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Passagiere der Nacht Les passagers de la nuit

Mikhaël Hers nimmt uns mit in das Paris der 80er-Jahre. Seinen Einstieg findet dieser Film in der Nacht des Wahlsieges von François Mitterrand. Zeigen tut er uns jedoch keine Abhandlung über das demokratische System Frankreichs, sondern ein intimes Bild der frisch alleinerziehenden Elisabeth (Charlotte Gainsbourg) und ihrer zwei Kinder Matthias (Quito Rayon-Richter) und Judith (Megan Northam). Während Elisabeth sich in ihre neue Arbeit bei einer nächtlichen Radiosendung einfindet, beobachten wir ihre Kinder beim Übergang in die Selbstständigkeit. In zwei Episoden sehen wir die Zusammentreffen dieser Familie mit der jungen wohnungslosen Frau Talulah (Noée Abita), die Elisabeth bei sich aufnimmt und eine neue Dynamik in die Beziehung dieser vier Protagonist*innen bringt.

Passagiere der Nacht ist nicht ohne Höhepunkte, aber lebt mehr von seiner starken Inszenierung als von einem komplexen Plott. Mikhaël Hers gelingt es hier durch visuelle und musikalische Elemente eine sehr dichte Atmosphäre zu erschaffen, durch die man in die Welt der Protagonist*innen eintauchen kann. Gedreht auf 35mm-Film, mit warmen und weichen Bildern und unterlegt mit einer Mischung aus Synthesizern und Klaviermusik wird hier die Illusion der 80er-Jahre zementiert. Während man einige Filme mit dem Kopf gucken, verlangen andere Filme den Blick mit dem Bauch. Passagiere der Nacht gehört definitiv in die letzte Kategorie. Wer auf der Suche nach wohlig warmen Gefühlen ist, um der winterlichen Kälte etwas entgegenzusetzen, sollte vorbeikommen und sich in diesen Film setzen.

-CH

Drama; Französisch mit Untertiteln
Frankreich 2022
Regie: Mikhaël Hers; mit: Charlotte Gainsbourg, Quito Rayon-Richter, Noee Abita, Megan Northam, Emanuelle Beart
111 Min.

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