5.9.

21:00

Nina Wu

Szenen der Erinnerung überlagern immer wieder die Gegenwart, wenn sich die junge Schauspielerin Nina Wu zwischen dem Dorf, in dem ihre zerrüttetete Familie wohnt und dem Filmdreh, in dem sie gerade steckt, wiederfindet. Verbunden scheinen sie durch labyrinthische Gänge in Rot und Schwarz zu sein, wie ein Ausdruck ihrer Orientierungslosigkeit. Nach acht Jahren am Rande der beruflichen Bedeutungslosigkeit konnte Nina zwar endlich eine Hauptrolle ergattern, doch der Preis dafür ist hoch. Nicht nur ihren Körper, der professionsbedingt ihre Währung ist, sondern auch ihre Seele scheint sie verkauft zu haben. Zersplittert wirkt sie, wenn sie sich nicht freuen kann über den Erfolg des Films und dem damit verbundenen Karrieresprung. Statt dessen sucht sie eine viel zu körperliche Angst in der Gestalt einer Mitbewerberin um die besagte Rolle heim, stellvertretend für den psychischen Druck, unter dem sie seit den Dreharbeiten leidet. Explizite Nacktszenen, Gewalt und Demütigung rütten an ihrer Psyche, und die zunehmend schwerer von einander zu trennenden Erzählstränge machen das dem Publikum deutlich. Es ist beeindruckend, wie Wu Ke-Xi all diese verschiedenen Ninas porträtiert, vielschichtig und komplex, ganz Nah am Abgrund. H

Thriller; Mandarin mit Untertiteln
Taiwan, Malaysia, Burma 2020
Regie: Midi Z; mit: Wu Ke-Xi, Vivian Sung, Kimi Hsia
103 Min.

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