Beautiful Beings Berdreymi
Island Anfang der 2000er-Jahre, in einem Teil der Gesellschaft ohne große finanzielle Spielräume, in welchem Drogen, Gewalt, psychischer und physischer Missbrauch Teil des Alltags sind. Vor diesem Hintergrund spielt Guðmundur Arnar Guðmundssons neuer Film. Ein Coming-of-Age Drama, welches einen für zwei Stunden in den Kinositz drückt. Wir beobachten eine vierköpfige Gruppe Jugendlicher, welche sich oft brutal durch die Wirren einer rauen, in weiten Teilen toxisch-maskulinen Umgebung schlägt. Im Kontrast hierzu steht die intime, teils zärtliche Freundschaft zwischen den Protagonisten, welche um so intensiver sein muss in einer Welt, die ansonsten keinen Halt gibt.
Wenn Guðmundsson über seinen Film spricht, hebt er hervor, dass wir hier eine fiktionale Geschichte sehen, diese aber durch seine turbulente Jugend in den Vororten von Reykjavík inspiriert ist. Es ist zu spüren, dass der Regisseur und Drehbuchautor hier aus persönlichen Erfahrungen schöpft. Sowohl die Charaktere wie auch die Welt, durch die sie sich bewegen, wirken erschreckend real und auch die zeitweise ausufernde Gewalt ist nicht Selbstzweck, sondern Bestandteil der Geschichte. In seiner Gesamtheit ist dieser Film nicht weniger als bemerkenswert und wenn ich dieses Jahr auf einen Film zeigen müsste, der es verdient hätte, dass auf seinem Plakat das Wort „Meisterwerk“ prangert, es wäre dieser.
Trigger: Psychische, physische und sexuelle Gewalt
Coming-of-Age, Drama; Isländisch mit Untertiteln
Island, Dänemark, Schweden, Niederlande, Tschechische Republik 2022
Regie: Guðmundur Arnar Guðmundsson; mit: Birgir Dagur Bjarkason, Áskell Einar Pálmason, Viktor Benóný Benediktsson, Snorri Rafn Frímannsson
123 Min.