3.5.

21:00

DF

reservierenWebseite

3.5.

21:00

Mit Gast und Filmgespräch

Ich war neunzehn

Am 8. Mai vor 75 Jahren erzwang die Anti-Hitler-Koalition (Sowjetunion, USA, Großbritannien) die bedingungslose Kapitulation der deutschen Wehrmacht, beendete damit den 2. Weltkrieg in Europa und befreite die Welt von der Geißel der faschistischen Barbarei. Voraussetzung dafür war die Befreiung Berlins durch die Rote Armee der Sowjetunion, die im Kampf gegen den 4 Jahre zuvor begonnenen „Vernichtungsfeldzug“ der Nazis über 27 Millionen Todesopfer zu beklagen hatte. Abkommandiert zu einer Sondereinheit, deren Aufgabe es ist, über Lautsprecherwagen durch Musik, Gedichte, literarische Werke der Exilanten, Aufklärungsbotschaften und persönliche Ermutigungen die feindlichen deutschen Soldaten zum Niederlegen der Waffen zu bewegen, rückt der Protagonist Gregor Hecker Ende April in Bernau ein und muss, kurzerhand zum neuen Stadtkommandanten ernannt, den Nachschub und den Neuaufbau einer zerstörten und geschundenen Stadt organisieren. Mit den zwei ebenso kultur- und menschenfreundlich überzeugten sowjetischen Offizieren seiner Einheit und dem Fahrer „Dschingis“ erlebt er die Befreiung des KZ Sachsenhausen und – im Angesicht der Bestialität der Nazi-Verbrechen – den Streit darum, wie mit flüchtigen Lageraufsehern zu verfahren sei. Die Belagerung der strategisch wichtigen Zitadelle von Spandau – in der sich verbliebene Wehrmachtsoffiziere und marodierende SS-Einheiten mit Tausenden Zivilisten als menschlichen Schutzschilden verschanzt halten – wird zum Sinnbild für die Bewährungsprobe der humanistischen Überzeugungen. Um Blutvergießen zu vermeiden, müssen Gregor und Wadim, die beiden als unbewaffnete Parlamentäre entsandten Freunde die Nazi-Generäle in der Festung von der Kapitulation überzeugen, obwohl diese jegliche Verhandlung bereits abgelehnt haben. Die ausgelassene Feier zum 1. Mai wiederum wird zur Zäsur im Bewusstsein für den Sinn des Ganzen: eine Gesellschaft des Friedens, der Völkerfreundschaft und der genussreichen, solidarischen Kultur sind hier bereits vorweggenommen. Dafür – das zeigt schon der nächste Tag auf erschütternde Weise – musste der Krieg geführt und gewonnen werden. Nur so war er zu beenden. Damit dergleichen nie mehr sei.

Der „Hamburger Ratschlag für den 8. Mai als Feiertag“ wirkt im zivilgesellschaftlichen Bündnis aus Studierenden, Kulturschaffenden sowie gewerkschaftlich und antifaschistisch Aktiven für den Tag der Befreiung von Faschismus und Weltkrieg als gesetzlichen Feiertag. Vor- und Leitbild ist die Friedensaktivistin und Holocaustüberlebende Esther Bejarano, die für den 8. Mai als Feiertag kämpfte, weil für alle „… dann Gelegenheit [wäre], über die großen Hoffnungen der Menschheit nachzudenken: Über Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – und Schwesterlichkeit.“ Seit 2020 veranstaltet der Ratschlag alljährlich am 8. Mai eine Festkundgebung in der Hamburger Innenstadt, 2023 mit einem internationalistischen Kulturprogramm auf dem Jungfernstieg von 12 bis 22 Uhr. Alle Hamburger.innen sind eingeladen, für die weltweite Realisierung der Schlussfolgerungen von 1945 gemeinsam aus der Geschichte zu lernen!

In Kooperation mit dem Hamburger Ratschlag für den 8. Mai als Feiertag und der Kinoreihe "Film-Seminar gegen Austerität".

Referent*innen: Dr. Johanna Meyer-Lenz (Historikerin an der Universität Hamburg); und Elias Gläsner (Kampagne "International solidarisch - Schluss mit Austerität")

Anti-Kriegs-Film; Deutsche Fassung
DDR 1968
Regie: Konrad Wolf;
115 Min.