Red Rocket

Nach Starlet, Tangerine LA und The Florida Project nun also der vierte Teil in Sean Bakers Quadrologie über die Kehrseite des American Dream.

Wieder begegnen wir Menschen, die sich am Rand der Gesellschaft bewegen, sich als Sexworker durchschlagen, voller Lebenshunger sind und gegen alle Widerstände ihrem Glück hinterherjagen. In Red Rocket flüchtet der abgehalfterte Pornostar Mikey Saber von Los Angeles zurück in seine Heimatstadt, ein texanisches Provinznest, um sich dort bei seiner Ex-Ehefrau und deren Mutter einzunisten. Er schlägt sich als Drogendealer durch, beginnt eine Affäre mit der 17-jährigen Raylee und nutzt generell jede Person, der er begegnet, gnadenlos aus. Sean Baker gelingt – wie immer – das Kunststück, dass wir gerne dabei zuschauen.

Der Film spielt übrigens kurz vor der Präsidentschaftswahl 2016, wozu Baker sagte: „Egal, auf welcher Seite des Ganges Sie in den USA stehen, wir haben den Sieg Trumps nicht kommen sehen […] Es war eine große Wendung, fast wie eine Filmdrehung. Rückblickend auf diese Zeit war es fast so, als würde man auf eine Unschuld zurückschauen, auf eine Naivität. Also fand ich das eine faszinierende Struktur, wo ich meinen Film platzieren sollte.“